Wellness statt Reha – wohin führt der Weg?

Der für den Tourismus zuständige baden-württembergische Minister Guido Wolf hatte am Freitag, den 14. Oktober 2016, die erste Regionalkonferenz zur Vorstellung des Gutachtens „Fortentwicklung des Heilbäder- und Kurortwesens“ im Kurhaus in Bad Rappenau eröffnet.


Dies nahm die Badische Zeitung vom 16.10.2016 zum Anlass, die Frage zu stellen: „Wie geht’s weiter mit Südbaden Kurorte?“
„Tourismus-Minister Guido Wolf will die Kurorte im Land nach vorne bringen. Sie sollen auf Wellnesstouristen statt auf Reha Patienten setzen. Doch ob im umkämpften Markt alle kommunalen Heilbäder mithalten können, ist fraglich.“

Ist dies wirklich das erklärte Ziel?

Tatsächlich ist der Schritt in Richtung Privatzahler die logische Konsequenz auf einen stagnierenden Wirtschaftsbereich, einen Bereich, in dem man viel zu lange gezögert hat, viel zu phlegmatisch auf die Zeichen der Zeit reagiert hat.

Der Umbruch hätte schon viel früher stattfinden sollen, aber ähnlich wie man sich an eine langsam nachlassende Sehkraft gewöhnt und sich wundert, warum die Arme immer kürzer werden, so arrangierte man sich irgendwie mit den stets nachlassenden Zahlen der Kurpatienten.
Es ist deshalb mehr als überfällig gewesen, die Grundlagen des Kur- und Bäderwesens in Baden-Württemberg einer näheren Betrachtung zu unterziehen.

Zu den Ergebnissen des daraus resultierenden Gutachtens führte Wolf aus:
„Im Kern stellt das Gutachten fest, dass die Gästenachfrage in prädikatisierten Städten und Gemeinden im Durchschnitt angestiegen ist. Nahezu allen in der Studie Befragten ist das Prädikat als staatliches Qualitätssiegel und die regelmäßige Überprüfung wichtig“
„Wir müssen daher, den Wert des Prädikats als staatliches Qualitätssiegel und seine Bedeutung noch deutlicher herauszustellen. Wir werden hierzu gemeinsam mit dem Heilbäderverband und der Tourismus Marketing Baden-Württemberg geeignete Maßnahmen finden, um die Prädikate in ihrer öffentlichen Wahrnehmung zu stärken.“
Dies hört sich mitnichten nach Spinat- und Artischocken- Extrakten an, oder nach Milchzuckerbad, wie es die Badische Zeitung in ihrem Beitrag anführte.
Vielmehr auf eine Besinnung und Heraushebung der eigentlichen Stärken und Kompetenzen der Kurorte und Heilbäder.

Nur wo genau liegen diese Stärken und Kompetenzen?

Stichwort Prädikatisierung

Sicher sind diese ein Maßstab, aber mehr noch als Prädikate zählen für den Gast nachhaltige Leistungen, d. h. Anwendungen und Behandlungen, welche in ihrer Wirkung den Zeitraum des Aufenthaltes überdauern.
So wie hochwertige Peloidbehandlungen, wie z. B. Moor und/ oder Naturfango. Diese Behandlungen sind in ihrer Gewinnung und Aufbereitung aufwendiger und deshalb nicht in jedem Wellnesshotel buchbar.

Wie kürzlich bekannt wurde, hat sich Herr Wolf am letzten Wochenende bei einem Sturz mit dem Mountainbike den Oberarm gebrochen.
Nun ist so ein Armbruch noch lange kein Beinbruch, solange es noch ein so großes und vielfältiges Reha- Angebot gibt wie bei uns in Baden-Württemberg.

Wir wünschen Herrn Wolf auf diesem Wege gute Besserung und finden, dass dies jetzt der ideale Zeitpunkt wäre, eines dieser vielfältigen Reha- Angebote zu testen. Wie wäre es z. B. mit einer rehabilitierenden Maßnahme in Form einer Naturfangoanwendung im schönen Kurort Badenweiler?
Solange es das Angebot dort noch gibt. Glaubt man den Gerüchten (Badische Zeitung vom 01.10.2016), dann soll sich die Kombination Haus der Gesundheit und Cassiopeia Therme langfristig in Richtung „Spaßbad à la Titisee“.
Sollte an diesen Gerüchten etwas dran sein, wäre dies ein fatales Signal in die falsche Richtung.

Wir bleiben dran…