Morgens Fango, abends Tango

Ist dieses Bonmot angesichts strangulierender Gesundheitsreformen und den damit verbundenen rückläufigen ärztlichen Verschreibungen eigentlich noch zeitgemäß?
Wir haben uns mal ein wenig umgeschaut. Was dabei herauskam ist alles andere als ein Abgesang auf die „gute alte Kurzeit“.

Es gab Zeiten, da haben sich die Worte Fango und Tango nicht nur gereimt, sie gehörten untrennbar zusammen.
Nun kann man sicher trefflich darüber diskutieren, ob damit der Kuralltag in sich kolportiert wurde, d. h. morgens die Anwendungen und abends das Vergnügen oder aber die wohltuenden und regenerativen Eigenschaften des Fangos, welche selbst die müdesten Knochen wieder geschmeidig und beweglich machten.

Dies soll aber gar nicht unser Thema sein. Vielmehr beschäftigt uns die Frage, wohin entwickelt sich der Fango, der ja bekanntermaßen zu der Familie der Peloide gehört.

Hat die Peloidtherapie noch eine Zukunft?

Nach Meinung etliche Experten handelt es sich bei der Kur um ein Auslaufmodell aus dem letzten Jahrhundert.
Gerade erst wieder zu hören im Interview mit Peter McDonald, Chef des Hauptverbandes der Sozialversicherungen in Österreich: Mögliche Neustrukturierungen des Systems der Kuren im 21. Jahrhundert.
Man kann nun sicher das System „Kur“ als Serviceleistung ohne weitere Konsequenzen in Frage stellen, wie steht es aber mit deren Therapieprogrammen und die dazugehörigen Anwendungen?
In einer Zeit der globalisierten Schnelllebigkeit, in der Wellness- und Gesundheitsangebote ständig variieren um immer „up to date“ zu sein, erstaunt die Beständigkeit dieser natürlichen Heilmittel.

Warum investieren neu entstehende Gesundheitseinrichtungen in aufwendige und damit kostenintensive Aufbereitungstechniken für ein Medium, welches eben nicht dem Nimbus der Modernität unterworfen ist?
Derzeit entstehen bzw. erneuern sich gerade einige dieser Einrichtungen innerhalb und außerhalb Deutschlands.
Es sind da Weißenstadt und Bad Alexandersbad in Deutschland, Bad Häring in Österreich und Castrocaro Terme in Italien, um nur einige zu nennen.
Diese Einrichtungen haben eines gemeinsam. Sie bieten alle in Ihrem breitgefächerten Spektrum an Gesundheitsanwendungen die Peloidtherapie an.

Warum also wird so ein enormer Aufwand betrieben, wenn es neuere, modernere und vor allem weniger aufwendige Gesundheitsanwendungen gibt.
Heublumenstempel, Kokosraspeln und Klangschalen lassen sich viel einfacher herstellen und einsetzen, sind in ihrem Anspruch an Modernität austauschbar und deshalb auch beliebiger.

Vielleicht setzen die Betreiber dieser Einrichtungen gerade deshalb auf die Peloidtherapie. Weil sie eben in ihrer Tiefenwirksamkeit nicht austauschbar ist, nicht beliebig, sondern eine Therapie die nach deren Anwendung in den Köpfen der Gäste bleibt und zwar nachhaltig.

Wenn den Medien Moor und Fango ein Nimbus anhaftet, dann ist es vielleicht gerade der der Nachhaltigkeit.

Fortsetzung folgt…